Ausgabe 1 – 6.8.2004
Wir stellen uns vor
Was waren die Ideen und Ziele der Schreyhalsgründer? Lies das Editorial des ersten Schreyhals.
Moulegou/Der Chefred
Das Kind ist geboren! Ihr hält die Erstausgabe des Schreyhals in der Hand. Wir sind angetreten mit der Vision, circa ein Mal pro Monat eine Kurvenzeitung - hauptsächlich für den Sektor D - zu gestalten, in der für Jeden Etwas dabei ist.
Wie ja immer wieder zum Vorschein kommt, ist die Muttenzer Kurve ein grosses Sammelbecken von verschiedensten Individuen und Gruppierungen, welche wiederum verschiedenste Ansichten, Ziele und Wertehaltungen einnehmen.
Der Schreyhals ist ein Projekt vom Dachverband Muttenzerkurve. Geschrieben werden die Artikel jedoch nicht nur von aktiven und in Fanclubs organisierten, sondern auch von eher am Rande oder gar am Bahndamm sitzenden Fans. Für die Letzteren mag der energiespendende Kern nicht immer nur ein Grund zur Freude gewesen sein. Neben fantastischen Choreographien, einem imposanten Fahnenmeer und Dauergesängen entstehen dort auch Aktionen oder wird deren Ursprung vermutet, die von ausserhalb des Zentrums durchaus auch mal als destruktiv wahrgenommen werden könnten. Durch die Zusammenarbeit auf das gemeinsame Ziel, eine Zeitung zu schaffen die Euch zu interessieren vermag, erhalten die Beteiligten Einblick in die vermeintlich widersprüchlichen Sichtweisen, Vorstellungen und Wünsche von anderen Bewohnern desselben Kosmos. Auch Ihr liebe Leser bewegt euch zumindest heute in dieser gemeinsamen Welt. Gerne möchten wir deshalb versuchen, Sie Euch noch ein wenig näher zu bringen und Sie dabei zu unterhalten.
Unser Anspruch ist es, ALLE Fans in der Kurve anzusprechen und nebst Unterhaltung auch unabhängig von dominanten und zT bewusst tendenziös berichtenden Basler Medienmonopolen über Sachverhalte zu berichten. Wir treten an mit dem Ziel, möglichst objektiv und ohne unnötige Polemik unsere Sicht der Dinge zu präsentieren, Geschehnisse von mehreren Seiten zu beleuchten und vor Allem: fair zu bleiben.
Der Schreyhals verfolgt keinerlei Gewinnabsicht und wird gratis verteilt. Selbstverständlich nehmen die Verteiler gerne eine kleine Spende entgegen. Schon allein die Druckkosten verschlingen eine Menge Geld und Alles, was zur Kostendeckung beiträgt, wird dankbar entgengengenommen. Wer uns via Einzahlung einen Zustupf geben möchte, möchte dies bitte tun auf das Konto 40-397037-2, Muttenzerkurve, 4000 Basel. Der Schreyhals soll um Gottes Willen keine Konkurrenz zum offiziellen Matchprogramm darstellen, er hat auch nicht den Anspruch, dieses zu ersetzen oder sonst zu konkurrenzieren. Bitte entsorge den Schreyhals nach der Lektüre nicht einfach auf dem Stadionboden - benutzt den Abfall. Wir wollen ja nicht, dass durch unser Projekt etwelche Mehrkosten entstehen ;-)
Unsere bewusst einfach gehaltene Homepage ist online auf www.schreyhals.ch.
Euer Feedback erhoffen wir uns auf der Mailadresse redaktion@schreyhals.ch. Bitte teilt uns mit, was Euch gefallen hat und was weniger. Wir freuen uns auf Deine Meinung!
Ausgabe 9 – 18.12.2005
«Es war ein richtiges Signal»
Altstetten hat die frühen Schreyhals-Jahre geprägt. Was erzählte Mario Cortesi, damaliger Sprecher der Zürcher Kapo, im Interview zum Kessel von Altstetten.
Ernst-August, Prinz von Hangover
Vor gut einem Jahr nahm die Zürcher Polizei in Zürich-Altstetten 428 FCB Fans fest. Die Verhaftungsaktion schlug riesige Wellen. Zurzeit laufen diverse Verfahren gegen die Polizei und einzelne Beamte. Marco Cortesi ist Sprecher der Zürcher Stadtpolizei. Im Interview mit dem Schreyhals schildert er die Haltung der Zürcher Polizei ein Jahr nach der Aktion.
Marco Cortesi, zu welchem Thema mussten Sie in den letzten 12 Monaten am Häufigsten Auskunft geben?
Es ist tatsächlich so, dass ich während den vergangenen 12 Monaten sehr häufig über die Polizeiaktion vom 5.12. 2005 in Zürich-Altstetten Auskunft geben musste. Wie viele Interviews ich dazu gegeben habe, kann ich aber nicht genau sagen, weil ich pro Jahr mehrere hundert Medienanfragen beantworte.
Kommt es vor, dass Ihre persönliche Meinung nicht mit derjenigen der Zürcher Stadtpolizei übereinstimmt?
Selbstverständlich ist das in den vergangenen 12 Jahren auch schon vorgekommen, aber ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich die Meinung des Kommandanten in 99% aller Fälle teile. Ich bin persönlich auch der Ansicht, dass die Stadtpolizei Zürich am 5. Dezember 2004 richtig und verhältnismässig gehandelt hat. Es hat sich auch gezeigt, dass es seither zu keinen weiteren nennenswerten Ausschreitungen oder Sachbeschädigungen im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen gekommen ist. Ich bin auch überzeugt, dass dies im Hinblick auf die Europameisterschaft 2008 ein richtiges und wichtiges Signal war. Die Stadtpolizei Zürich hat von der Bevölkerung einen klaren Auftrag für Ruhe, Ordnung und Sicherheit zu sorgen und diesen Auftrag werden wir konsequent umsetzen.
Sie werden als «Sprachrohr» einer staatlichen Organisation sicher häufig auch zur Zielscheibe der Kritik. Wie gehen Sie damit um?
Mit sachlicher Kritik habe ich grundsätzlich keinerlei Probleme. Im Gegenteil ich kann auch sehr gut mit anderen Meinungen leben und habe meine Ansichten auf Grund von anderen Sichtweisen auch schon öfters revidiert.

Am 5. Dezember 2005 jährte sich die Verhaftungsaktion gegen Basler Fussballfans im Bahnhof Altstetten. Wie beurteilt die Zürcher Stadtpolizei heute die damaligen Vorkommnisse?
Die Haltung der Stadtpolizei Zürich betreffend die Ereignisse beim Bahnhof Altstetten ist unverändert. Sie ist nach wie vor der Meinung richtig und verhältnismässig gehandelt zu haben.
In den ersten Medienmitteilungen sprach die Zürcher Stadtpolizei von Ausschreitungen, welche die Verhaftungsaktion auslösten. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass gegen mindestens 407 Fans kein Verfahren eröffnet wird. Wie erklärt die Zürcher Polizei diese Diskrepanz?
Die erste Medienmitteilung wurde am 5. Dezember 2004 um 16:46 Uhr verschickt. Der Titel lautete: «Umfassende Personenkontrollen im Vorfeld des Fussballspiels GC-FCB». Eine zweite Meldung wurde am 5. Dezember 2004 um 20:35 Uhr an die Medien versandt mit dem Titel: «Konsequentes Vorgehen der Polizei verhindert Ausschreitungen am Fussballspiel GC-FCB». Es ging bei der Polizeiaktion also darum, Ausschreitungen und Sachbeschädigungen zu verhindern. Zwischen festgestellten Tatsachen und Verurteilungen besteht immer ein breiter Spielraum. Verurteilungen gibt es nur, wenn die Taten zweifelsfrei einzelnen Tätern konkret nachgewiesen werden können. Für uns steht fest, dass die von der Polizei ursprünglich geplante Personenkontrolle vor Ort wegen Gewalttätigkeiten aus den Reihen der Fans nicht durchgeführt werden konnte. Die Polizei war dadurch gezwungen, einen Grossteil der Fans vorübergehend festzunehmen und die Kontrolle in der Polizeikaserne durchzuführen. Die Problematik liegt darin, dass es sehr schwierig ist, die Gewalttaten einzelnen Personen zuzuordnen. Aus Erfahrung wissen wir, dass für eine Verurteilung richtigerweise hohe Beweisanforderungen gestellt werden.
Wie beurteilen Sie nachträglich den Erfolg dieser Aktion? Würde die Zürcher Stadtpolizei heute immer noch gleich handeln?
Die Stadtpolizei ist gemäss Paragraf 72 A GVG (Gerichtsverfassungsgesetz) und Paragraf 22 StPO verpflichtet, Delikten, die in ihrer Gegenwart verübt werden, nachzugehen, bzw. die notwendigen Ermittlungen in beanzeigten Fällen zu tätigen. Aufgrund dessen war die Handlung rechtmässig. Gewisse Feinkorrekturen würden bei einem nächsten Mal bestimmt vorgenommen. Beispielsweise eine Verhaftstrasse, Bahnhoflautsprecher benutzen, etc.
Fanaussagen und zahlreiche Fotos legen die Vermutung nahe, dass es im Umfeld der Partie GC gegen Basel vom 5. Dezember 2004 vor und nach dem Spiel zu Ausschreitungen gekommen ist (im Niederdorf und vor dem Basler Fansektor, wo Basler Fans von Zürcher Anhängern angegriffen wurden). Die Zürcher Polizei hat zu diesen Aussagen nie Stellung genommen, beziehungsweise gesagt, dass es aufgrund der Verhaftungsaktion zu keinen Ausschreitungen gekommen sei. Ist das noch heute die Meinung der Polizei? Sind die Fanaussagen unwahr?
Es kam zu keinen Ausschreitungen, die mit denjenigen im Oktober 2004 in Zürich zu vergleichen sind (FCZ – Basel). Eine hundertprzentige Sicherheit kann man aber nie gewähren. Im Zürcher Niederdorf gerieten Hooligans im Vorfeld des Spiels aneinander und wurden in der Folge auch sofort von der Polizei getrennt.
Die Verhaftungsaktion schlug – zumindest in Basel – hohe Wellen. Die Fans protestierten mit einem Spielboykott und haben eine Anwältin eingeschaltet, die Genugtuungsforderungen stellt. Wie kommentiert die Zürcher Polizei diese Reaktionen?
Jedermann hat das Recht, Forderungen zu stellen und einen Anwalt einzuschalten. Wer am Schluss im Recht ist, wird sich weisen, beziehungsweise wird auch vom Ausgang des Strafverfahrens gegen Zürcher Stadtpolizisten abhängen.
Hält die Zürcher Polizei diese Genugtuungsforderungen von Fans, gegen die kein Verfahren eröffnet wird, für angebracht? (Wenigstens die Rückzahlung des Zug- und des Matchbillets)
Ich kann und will das nicht kommentieren, weil ich mich damit unzulässigerweise in laufende Verfahren einmischen würde.
Noch im Juli gab die Polizei bekannt, dass rund 350 der verhafteten Fans als «erlebnisorientiert» zu klassifizieren wären. Heute weiss man, dass gegen mindestens 407 Fans kein Verfahren eröffnet wird. Wie erklärt die Zürcher Polizei diese Widersprüchlichkeit?
Wir sind nach wie vor der Meinung, dass diese Zahlen so stimmen, ungeachtet dessen, ob ein Strafverfahren eröffnet wird oder nicht. Erlebnisorientiert ist eine Einschätzung von Szenekennern. Die Straferöffnung ist strafprozessualer Natur. Ob ein Fan erlebnisorientiert ist und ob ihm in späteren Strafuntersuchungen konkrete Delikte nachgewiesen werden können, sind zwei gänzlich verschiedene Gesichtspunkte.
Wie ist es zur Schaffung dieser neuen Kategorie «erlebnisorientiert» gekommen? Wer ist «erlebnisorientiert»?
Das sind Fans die rücksichtslos und enthemmt gegen gegnerische normale Fans und Sicherheitskräfte (Polizei und private Sicherheitsdienste) vorgehen. In der Regel sind sie vermummt, scheuen keine Gewalt und verüben wahllos Sachbeschädigungen und Vandalismus an öffentlichen und privaten Einrichtungen.
Löscht die Polizei die Daten der Fans, gegen die kein Strafverfahren eröffnet wird?
Das hängt davon ab wie der Stadtrat von Zürich in den entsprechenden Verfahren entscheidet, weil er betreffend Datenerhebung und Bearbeitung Rechtsmittelinstanz ist.
Ist die Zürcher Stadtpolizei mit der Entscheidung der Staatsanwaltschaft gegen 407 Fans kein Strafverfahren zu eröffnen überhaupt einverstanden?
Die Stadtpolizei Zürich hat abgesehen von Fällen von Sachbeschädigungen zu ihrem Nachteil strafprozessual keine Parteistellung und ist damit nicht rechtsmittellegitimiert. Es kann aber festgehalten werden, dass bis anhin keine gemäss StPO konforme Verfahrenserledigung vorliegt, mithin die einzelnen geschädigten Polizisten ihre Parteirechte nicht wahrnehmen können.
Befürchten Sie, dass die Aktion für Mitglieder des Kaders nachträgliche Folgen haben könnte? Immerhin laufen zahlreiche Strafverfahren gegen die Polizei?
Die Stapo Zürich ist als Institution nicht Partei im Strafverfahren und hat somit keine Kenntnisse über den derzeitigen Verfahrensstand. Wir wollen das Verfahren abwarten und uns erst danach äussern.
Hat die Zürcher Polizei bei sich selber fehlbares Verhalten festgestellt? (Gummigeschosse aus zu kurzer Distanz abgefeuert, Verweigerung der Nothilfe, etc.)
Angaben über Fehlverhalten eigener Leute liegen uns nicht vor.
Wird sich die Polizei bei den Fans, die verhaftet wurden, aber gegen die kein Verfahren eröffnet wird, entschuldigen?
Die Rechtmässigkeit der Aktion wird nicht im Verfahren gegen die kontrollierten Fans entschieden, sondern im Verfahren gegen die einzelnen Polizisten. Die Polizeivorsteherin Frau Esther Maurer hat bereits im Januar 2005 die betroffenen Jugendlichen mit ihren Eltern zu einem persönlichen Gespräch nach Zürich eingeladen.
Kommentar
Autor: Der Chefred
Elegant, wie man sich jetzt aus der Affäre zieht. Man spricht von Terror und Gewalt, die verübt worden ist, kann aber dennoch nichts beweisen. Obwohl hunderte von Polizisten vor Ort waren, Zivilpolizisten, vor-anvisierte TV-Stationen (zB bei Tele-Züri wurde die Aktion vorangekündigt) etc viel Videomaterial produziert haben, und auch angeblich unzählig viel Beweismaterial sichergestellt worden ist. Warum tut man das? Die Antwort ist einfach. Propaganda, Rechtfertigung des Polizeibudgets, Angst vor Gesichtsverlust, wenn man den gigantischen Schlag ins Wasser zugeben würde.
Also lässt man zwischen den Zeilen immer wieder diffuse Propaganda los («Es sind alles Verbrächer gsi, mir könne nume nüt bewise»), man versucht sich von A bis Z aus der Affäre zu eiern. Und da, wo man mit Schnorrerei nicht mehr rauskommt, enthält man sich eines Kommentars, weil «es uns nicht zusteht», oder weil «das Verfahren nicht abgeschlossen ist». Am Besten gefällt mir der Satz «Die Stapo ist nicht Partei im Verfahren». Hallo? Wer sonst? Liebe Stapo Zürich, wir intressieren uns nicht für formaljuristischen Kokolores, sondern für die Wahrheit!
Selbst ein Jahr nach dem Gestapo-Skandal hat man nicht das Format, Fehler zuzugestehen, oder auch nur ansatzweise Selbstkritik zu üben. Es ist in dieser «Stadt» dort drüben offenbar normal, dass man einen Zug voll Fans zu Propagandazwecken grundlos verhaftet, dann wider besseren Wissens jegliche Ausschreitungen als «nicht passiert» vermeldet (obwohl man - wie Wochen später zugegeben - längstens wusste, dass beim Central in der Innenstadt rund 100 ZH-Hooligans sich eine rund halbstündige Massenkeilerei mit ca 40 Baslern lieferten), um dann monatelang mit Verschleierungstaktik, immer wieder anderen Aussagen und Halbwahrheiten vom eigenen Versagen abzulenken. Ein Beispiel unter Vielen: Am 5. Dezember wurde vermeldet, dass eine Personenkontrolle durchgeführt worden ist. Am 6. Dezember sprach man bereits von «vorübergehend Festgenommenen», und knapp 1 Jahr später titelte die untersuchende Zürcher Staatsanwaltschaft beim Verfahrenseinstellungsbescheid an über 300 Personen dann halt dann doch mit «Verhaftungsaktion vom 5. Dezember». Intressant, was?
Trotz aller Kritik in der Sache möchten wir nicht vergessen, Herrn Cortesi für das Interview in höchstem Mass zu danken. Unser Mitarbeiter bekam sofort und problemlos ein Interview, die Fragen wurden seriös abgeklärt und blitzschnell - teilweise sogar via E-Mail - beantwortet. Über den Inhalt der Aussagen lässt sich wohl streiten, nicht aber über die Servicequalität, die war hervorragend. Danke!
Ausgabe 23 – 20.2.2010
Vom Symbol der Freude zum Symbol der Gewalt
Ja, lange Texte können wir. Diese Abhandlung zum Thema «Pyro» ist auch aus heutiger Sicht spannend zu lesen – wenn du lesen magst.
Seneca
«…Wenns ganze Stadion brennt…» Pyro ist verboten und wird in den Medien seit einigen Jahren mit Gewalt gleichgestellt. Wie hat sich der Diskurs um Pyrotechnik entwickelt und in welche Richtung wird er sich weiterentwickeln?
Was passiert?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Verein im Stadion zu unterstützen. Neben dem akustischen Support, gibt es noch verschiedene optische Mittel, wie zum Beispiel die verschiedenen Fahnen, kreative Choreographien oder die Pyrotechnik. Die Pyrotechnik beinhaltet das Abbrennen von bengalischen Fackeln, römischen Lichtern, Rauchtöpfen und Knaller. Das Abbrennen dieser Gegenstände ist gesetzlich verboten und zieht eine Strafanzeige wegen Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz und wegen Landfriedensbruch nach sich. Die erwischten Täter erhalten ein Stadionverbot. Pyrotechnik wird jedoch in vielen Stadien Europas gezündet.
Da die Pyrotechnik verboten ist, werden nicht nur die strafbaren Fans belangt, sondern auch der Verein. Beobachter des Verbandes, die an jedem Spiel anwesend sind, notieren sich alle Vorkommnisse während eines Spiels. Ein Bussenkatalog stellt die Bussen fest, welche von einfachen Geldbussen bis hin zu Spielen vor leeren Rängen reichen. Die Pyrotechnik hat bei der Basler Fan-Szene Tradition. Seit dem in den 70er Jahren sich die Basler Fans zu organisieren begannen, wird in Basel mehr oder weniger regelmäßig gezündet. In den 90er Jahren hat der Verein zeitweise sogar offiziell bewilligt, dass ein paar Vertreter der Kurve vor dem Spiel auf das Feld dürfen und dort zünden. Ich selber habe den FC Basel mit der Pyrotechnik kennengelernt, sie war sogar mit ein Grund, weshalb mich die Kurve von Beginn an fasziniert hat.
Ich habe die regen Diskussionen um Pyrotechnik verfolgt und einige Aussagen miteinander verglichen. Wie war der mediale Ton früher? Wie hat er sich verändert? In welche Richtung verläuft der Diskurs und wie wird in Zukunft medial über Pyro berichtet?
Positive oder negative Emotionen?
In diesem, momentan sehr aktuellen, Diskurs gibt es zwei Parteien: auf der einen Seite die Befürworter der Pyrotechnik, welche den Diskurs durch ihr Handeln ermöglicht haben. Darin befinden sich natürlich der große Teil der Fans und auch gewisse Funktionäre von Vereinen. Gerade in Basel wird Pyro von Gewalt strikt differenziert und eher toleriert, auch wenn identifizierte Fans mit Stadionverbot belegt werden. Bei den Gegnern befinden sich Politiker, die Polizei, die Medien und, weil sie von den Medien beeinflusst werden, der Otto-Normal-Bürger. Der Otto-Normal-Bürger lässt sich auf die Argumente der Gegner ein und ist absolut überzeugt von ihnen. Wenn also im Blick «Volkssportzerstörer» steht, dann glaubt er ohne nachzudenken, was ihm gesagt wird.
Neben der Ästhetik ist die Gefährlichkeit ein häufig genannter Punkt in diesem Diskurs. Die Befürworter, wobei ich mich auch klar auf diese Seite stelle, wissen um die Gefährlichkeit der Pyrotechnik und wissen, dass sie verboten ist. Jedoch sind wir mit ihr aufgewachsen, haben die Ästhetik darin gesehen und wollen sie als Mittel der Freude weiterhin in der Fankultur beibehalten. Es ist klar, dass Pyrotechnik in den falschen Händen als ein Mittel der Gewalt eingesetzt werden kann. Dies gilt es zu verhindern. Dies ist aber die absolute Ausnahme und diese Personen werden auch kurvenintern bestraft. Die Selbstregulierung funktioniert und wirkt stärker als ein Gesetzestext im Strafgesetzbuch: Die Angst, nicht mehr in der Kurve willkommen zu sein, ist größer als die Furcht vor einem Paragraphen, der einem ein Stadionverbot einbrockt.
Die Gegenseite behauptet, dass dieses Phänomen neu sei und dass man diese Unsitte sofort wieder abschaffen soll. Sie nennen Länder wie England, Holland, Belgien und Deutschland als vorbildliche Nationen, welche den Kampf gegen diese Fankultur erfolgreich bewältigt haben, was absolut nicht wahr ist. In den genannten Ländern gibt es Gewalt und Pyro. Genügend Beispiele belegen dies. Außerdem vermischt die Gegenseite Pyrotechnik und Gewalt. Sie benutzen sehr oft das Wort «gefährlich», weil Pyrotechnik sehr heiß wird und sich viele Personen im Umkreis einer Fackel befinden. Vielleicht machen sie deswegen den nächsten Schritt und wechseln von «gefährlich» zu «kriminell» und weiter zu «Gewaltakt». Dabei gibt es sehr wenig Verletzte wegen Pyro.
Mitte der Neunziger und zu Beginn des neuen Jahrtausends sprach man zum ersten Mal von randalierenden Fans und zeigte dabei Bilder von pyrozündenden Fans in der Zeitung. Diese Rekurrenz der Aussagen führte zu einem politischen Diskurs und gipfelte in der Bundesverordnung zur Wahrung der inneren Sicherheit (kurz BWIS), wo der Pyromane ebenfalls in der HOOGAN registriert wird, wie jemand, der wirklich Gewalt ausübt, also Menschen niederschlägt.
Diese Gleichschaltung ist fatal, da sie viele Menschen kriminalisiert. Wenn ich die Häufung der Aussagen zum Diskurs betrachte, dann geht klar hervor, dass Aussagen meist dann gemacht werden, wenn es bei einem Spiel zu Problemen gekommen ist. Über Pyrotechnik wird nur im negativen Sinn gesprochen, deshalb fordern die Gegner immer stärkere repressive Maßnahmen. Ein Grund, weshalb der Diskurs momentan sehr stark in diese Richtung verläuft, ist, dass die Fan-Szenen in der Schweiz (fast) keine Stellungnahmen zu gewissen Themen machen (wollen). Dies liegt an den negativen Erfahrungen mit den Medien. Es gibt also fast keine Möglichkeit, sich gegenüber einer breiten Öffentlichkeit zu äußern. Einerseits wollen die Fans im Stadion mit ihrem Verhalten, dem korrekten Umgang mit Pyrotechnik, zeigen, dass es schön sein kann, dass es das braucht und dass die Medienberichterstattung über die Wahrheit hinausschießt. Andererseits können sie höchstens in Privatgesprächen in ihrem Umfeld Leute für Pyrotechnik überzeugen. Dieses Umfeld muss der Fan für sich gewinnen. Aber da auf diese Art viel weniger Leute für sich gewonnen werden können, ist es logisch, dass der Diskurs diese drastische Wende genommen hat und deshalb im Moment so negativ auf die Fans einwirkt.
Die Gegenseite hingegen erreicht eine viel breitere Masse, dadurch, dass die Medien heute die Meinung der Gegenseite vertreten und zeigen. Man kann die Aussagen mit entsprechend gewählten Bildern untermauern.
Was bringt uns die Zukunft?
Der Diskurs hat in den letzten Jahren eine sehr negative Haltung zu Pyrotechnik eingenommen. Dies hat mit der viel größeren Erreichbarkeit der Aussagen zu tun und auch mit dem symbolischen Wert der Aussage, wenn sie von bedeutenden Personen gesagt wird. Die Befürworter währenddessen haben sich vor allem auf die Leute im Stadion und im Bekanntenkreis konzentriert und deshalb nicht so viele Menschen erreicht, wie ihre Gegner. Außerdem ist es viel schwieriger, wenn man als Krimineller angesehen wird, mit einer neutralen Person zu sprechen.
In Zukunft wird der Diskurs immer stärker auf die Befürworter einschießen, eben aus oben genannten Gründen. Damit der Diskurs jedoch wieder in eine andere Richtung einschlagen kann, muss bei den Befürwortern, also den Fußballfans, in gewissen Themen, gerade bei der Repression, ein anderer Weg eingeschlagen werden. Pyrotechnik muss geschickt eingesetzt werden, so dass man deutlich erkennen kann, dass man aus Freude zündet. Vielleicht wäre es auch besser, wenn die Fankreise der verschiedenen Vereine miteinander kommunizieren und die Rivalitäten mal beiseitelassen und sich gemeinsam gegen die Repressionswelle wehren, vielleicht auch mit öffentlichen Flyern oder Aktionstagen. Ebenfalls essentiell für die Fankultur und damit auch für die Pyrotechnik ist, dass die Kommunikation zwischen dem Verein und den Fans besser werden muss. In Basel läuft das seit den schweren Ausschreitungen im Mai 2006 sehr gut. Da ist schon eine große Basis an Vertrauen vorhanden. Aber darauf darf man sich nicht ausruhen, sondern man muss immer weiterarbeiten, da der Druck der Politiker, der Polizeidirektoren und der Öffentlichkeit noch weiter zunehmen wird und die Forderungen nach noch mehr Repressionen ausgeweitet werden.
Ausgabe 33 – 03.12.2011
Sehr geehrte Frau Oeri
Ein offener Brief an Gigi Oeri zu deren Rücktritt als Präsidentin.
Lubomir Faktor
Ich hätte nie gedacht, dass ich mich einmal in einem offenen Brief an Sie wenden werde. Deshalb verzichte ich auch auf die im Schreyhals übliche Du-Form und sieze Sie, wie es in der gutbürgerlichen Kinderstube gelernt wurde.

Vor einigen Monaten haben Sie bekannt gegeben, dass Sie als Präsidentin des FCB zurücktreten werden, und heute möchte ich mit Ihnen gemeinsam auf zwölf bewegte Jahre zurückschauen. In dieser Zeit konnte ich Sie leider nur über die Medien kennenlernen. Dennoch hoffe ich, dass Sie diesen Text lesen werden und es nicht das erste Mal ist, dass Sie sich den Schreyhals zu Gemüte führen.
Die frühen Jahre
Wenn man Wikipedia Glauben schenken darf, wurden Sie als Gisela Trefzer im Jahr 1955 geboren. Im selben Jahr hat übrigens der DFB Fussballspiele von Damenmannschaften verboten und hob dieses Verbot erst 15 Jahre später wieder auf. Dass Sie selbst Mitglied in einer Frauenfussballmannschaft waren und sich dadurch den Status einer Pionierin verdient hätten, ist ein hartnäckiges Gerücht. Dessen ungeachtet vermochten sie einen SF-Journalisten ziemlich von den Socken zu hauen, als Sie – ohne zu stottern – die Offsideregel in einem Satz erklären konnten.
Zurück zu Ihrer eigenen Geschichte, die Sie weiter tief in die Fussballwelt führen sollte. Zunächst mal als treuer Fan des SV Warmbach – eine Liebe, die, wie zu vernehmen ist, auf grosser Gegenseitigkeit beruht haben soll. Auch beruflich blieben Sie dem Sport verbunden: als Masseurin, medizinische Bademeisterin, Physiotherapeutin, Sportlehrerin – je nach Quelle gibt es unterschiedliche Aussagen.
Fussball-Daig
In den nachfolgenden Jahren haben Sie geheiratet und waren auf einmal Teil einer der reichsten Familien der Schweiz. Sie schenkten der Stadt Basel in den 90er Jahren ein Puppenhausmuseum, unten am Barfi. Ich bin bis heute noch nie dort gewesen. Der FCB darbte zu dieser Zeit bieder im Mittelfeld herum, aber immerhin war man wieder in der Nati A. Dann wurde René C. Jäggi, ein ehemaliger Adidas-Manager, Präsident des FCB und nahm als klassischer Machertyp die Fäden in die Hand. Von da an sollte alles anders und besser werden. 1999, während des Joggeli-Neubaus, traten Sie in den Vorstand des FCB ein, zunächst zuständig für die Junioren. Bis dahin gab es zwischen dem FCB und den reichen Basler Familien keine Berührungspunkte – es schien als wollten diese mit dem Proletensport Fussball nichts zu tun haben. Kein Wunder, dass ihr Engagement beim FCB im Daig, wo Geld keine Rolle spielt, man aber nicht darüber redet, gehörig für Aufsehen sorgte.
Dass Sie aus reiner Menschenfreude und Sorge um die Jugend Vorstandsmitglied des FCB wurden, wurde nicht angenommen. Das eine kam zum anderen: Sie hatten Geld – der FCB brauchte welches, um Spieler wie die Yakins, Zwyssig, Gimenez oder Rossi zu verpflichten, so dass immer wieder Geld in Richtung Verein floss.
Mit Christian Gross als Trainer wurde der Erfolg planbar. 2002 kam das Double – endlich! Sie haben mit Ihrer Persönlichkeit und Ihren (auch finanziellen) Möglichkeiten den FCB, unseren FCB, verändert. Ihr alter Verein, der SV Warmbach, fusionierte übrigens ein Jahr später, 2003, mit dem FC Rheinfelden und spielt heute in der Kreisliga A Südbaden.
Erfolg ist nicht gleich Erfolg
Schon vor dem Titel 2002 und der wirklich grandiosen Champions-League-Saison knarrte es im Gebälk zwischen Fans aus der MK und dem Verein. Auf der einen Seite genoss der FCB den Glanz dieser neuen Fussballwelt. Vieles hatte sich geändert, trotz der ruhmreichen Geschichte war man über Jahre nur eine graue Maus. Jetzt verlieh die Champions-League und mit ihr die (Cervelat-)Prominenz dem FCB eine Portion Glamour. Für den Erfolg musste man auf Professionalität, Geld und Imagepflege setzen. Auf der anderen Seite prallten solche Werte auf eine Generation von Fans, die den FCB und den Fussball in Basel in anderer Form kennen und lieben gelernt hatten. Bereits vor dem Umzug ins neue Joggeli begann sich die Fanszene der Muttenzerkurve zu formieren und suchte eigene Wege der Unterstützung für den FCB. Diese Fans orientierten sich an Werten, die im properen «St. Jakob-Park» völlig verloren zu gehen drohten.
Das Entsetzen war ungeheuerlich, als Publikumsliebling Massimo Ceccaroni im Sommer 2002 von einem Tag auf den anderen ausgemustert wurde. Ein Spieler, der sich durch seine Treue zum Verein auszeichnete und das, was ihm an Talent mangelte, durch unermüdlichen Einsatz und Kampf wettmachte. Ein Spieler, mit dem sich die Fans identifizieren konnten, der so etwas wie das Herz des Clubs war und 26 Jahre das rotblaue Trikot trug – er wurde auf dem Altar des Erfolgs geopfert. Aus Alt mach Neu – und stell das Alte ins Museum.
Mit der Veränderung unseres FCB veränderte sich auch der Umgang des FCB-Vorstandes mit uns Fans in der Muttenzerkurve. Das Auseinanderdriften von Verein und Fans lässt sich am besten an einem Interview von Präsident Jäggi auf Tele Basel aufzeigen. Er erklärte den Fans den Krieg und kündigte Massnahmen an. Von da an hatte man plötzlich das Gefühl, nicht mehr erwünscht zu sein: Bei den Eingangskontrollen ins Stadion wurde jedes Kaugummipäckchen minuziös kontrolliert, Choreos wurden verboten, weil sie als «aggressiv» bezeichnet wurden. Sitzplätze wurden installiert, weil man glaubte, man könne die Kurve zum Sitzen zwingen und so besser kontrollieren. Dazu durfte man nur noch mit dem Fanpass an Auswärtsspiele reisen und wurde dort von einer privaten Securitytruppe umsorgt, die von den Fans den wenig schmeichelhaften Übername «Jäggi-SS» erhielt.
Anstelle einer aktiven Fanpolitik drehte man einzig an der Repressionsschraube, etwas, das wir auch dieser Tage im Schweizer Fussball erleben. Auch Sie, Frau Oeri, trugen diese Entscheidungen mit. Ein Dementi, eine Korrektur der FCB-Fanpolitik habe ich von Ihnen nicht gehört. Als 2003 das «Fanprojekt Basel» vorgestellt wurde, stellten Sie es als neues Repressionsinstrument vor. Man sah deutlich, dass Sie andere Ziele und Vorstellungen hatten als wir. Zusammen mit diesem Vorstand verkörperten Sie das, was man gemeinhin als «modernen Fussball» bezeichnet, mit dem sich so viele von uns partout nicht anfreunden konnten. Sie allein für diese Entwicklung verantwortlich zu machen, wäre unredlich. Doch mit dem Erfolg der Mannschaft und gerade wegen des Erfolgs prallte jede Kritik an Ihnen und am FCB-Vorstand ab.
Wie luegsch du denn au dä Ahang ah?
Nach René C. Jäggis Abgang 2003 wurde Werner Edelmann FCB-Präsident, während Sie neu die Aufgaben der Vizepräsidentin und der Transferchefin übernehmen sollten. Der Trainer hiess weiterhin Christian Gross.
Es folgten Transfers und Neuverpflichtungen, die von Seiten der Fans wenig goutiert wurden. Da wurde in der Winterpause der Saison 02/03 mit Boris Smiljanic ein Spieler von GC zum FCB transferiert, der wenige Wochen zuvor beim Direktduell der beiden Teams die FCB-Fans mit Gesten verhöhnte. Viele fühlten sich vor den Kopf gestossen, eine kleine Gruppe protestierte – sie wurden etwa von der BaZ und anderen Fans lächerlich gemacht.
Das Fass endgültig zum Überlaufen brachte 2004 dann der Fall Petric: Genau, das war der, der an der GC-Meisterfeier einen FCB-Schal verbrannte und ebenfalls beim FCB unterschrieb. Die Reaktionen waren heftig. Sie mussten wohl so heftig sein – etwa das Verbrennen einer Puppe anlässlich eines Testspiels –, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Die Fangemeinde war in eine Pro- und Kontraseite gespalten. Diskussionen über den Spieler Petric endeten in der Regel in einem handfesten Streit. Es ging immer um das Gleiche: Die einen wollten ein erfolgreiches Team und gute Spieler, die anderen sahen Ehre und Stolz des Vereins in Gefahr und sprachen den ehemaligen GC-Spielern die Qualität ab.

Der Knall
In den nächsten Jahren habe ich mich weniger mit Ihnen beschäftigt. Sie waren halt einfach da – so in einer Art friedlichem Nebeneinander. Sie im VIP-Bereich, wir in der Kurve. Lag es daran, dass Sie sich mit öffentlichen Statements zurückhielten, dass Inhalte und Umgangsformen verändert wurden, dass wir keine Berührungspunkte mehr hatten? Ich weiss es nicht. Verändert hat sich nicht viel – an den Spielen wurde gezündet, es gab manchmal Krawalle.
Hatte die Kurve Anliegen an den Verein, wurde mit anderen Personen aus dem Umfeld des FCB geredet. Sie traten erst wieder in Erscheinung, als Sie 2006 in der FCB-Hierarchie auf die höchste Stufe gehoben wurden – zur Präsidentin. Dieser Akt war eigentlich nur eine Anpassung an die Wirklichkeit. Werner Edelmann wurde von manchen nur als Schattenpräsident angesehen, effektiv hatten Sie das Sagen – wer zahlt, soll schliesslich auch befehlen. Bereits zuvor bildeten Sie zusammen mit Christian Gross ein eisenhartes Duo: Sie als Transferchefin und Financier, er als Trainer und in Sachen Transfers als Auftraggeber.
Nach Ihrer Wahl zur Präsidentin wurde der FCB nicht Meister. Bohren wir nicht länger in den Wunden dieses Tages, der nie stattgefunden hat, herum. Wir wissen es beide, es war schlimm. Es gab eine Pressekonferenz, Sie sassen vor einem Wall von Mikrofonen, wussten nicht, was sagen und was tun. Jetzt waren Sie auf sich alleine gestellt. Zuerst nahmen Sie die Verantwortung auf sich. Aber bereits im nächsten Satz sagten Sie, dass es nur die Schuld von «diesen Chaoten» sei.
Ihnen fehlten in der Folgezeit die Ideen, insbesondere die guten, um die aufgebrochenen Probleme zwischen FCB und Muttenzerkurve zu lösen. Sie kamen wieder mit dem alten Käse hervor: Registrierung, Fanpass und so weiter... Die Fans wehrten sich erneut. Wir stritten ein halbes Jahr, bis der FCB und wir zu einer Lösung kamen. Massgeblich beteiligt daran war ein Mann namens Bernhard Heusler.
Aus meiner Optik sind Sie seit diesem Zeitpunkt aus der Öffentlichkeit verschwunden. Ihr Weg kreuzte den meinen nicht mehr, es war gut so, wie es war. Wir wurden nochmals Meister 2008, dann kam Barcelona. Überhaupt hat man sie allerhöchstens noch bei internationalen Auftritten gesehen oder gehört.
Es folgte 2009 die Entlassung von Christian Gross. Es war, als würde zwischen Ihnen eine Ehe geschieden. Eine Abkühlung des Verhältnisses Oeri-Gross war schon vorher zu beobachten gewesen. Gleichzeitig gaben Sie das Transfergeschäft ab: Es sei Ihnen über den Kopf gewachsen. Innerhalb des Vereins nahm Bernhard Heusler eine immer wichtigere Position ein. Er wurde zum Repräsentanten des FCB gegen aussen: bedacht, smart, sachlich.
Sie blieben Präsidentin und kehrten, obwohl Sie ganz oben waren, zu Ihren Wurzeln zurück – dem Nachwuchs. Sie planten den FCB-Campus, ein Projekt für die Juniorenabteilungen des FCB. Ein Ort, an dem sehr wertvolle Basisarbeit für den Club geleistet wird, indem junge Fussballer ausgebildet werden. Sie sind mit viel Engagement dabei und werden das auch bleiben. Das ist gut so.
Frau Oeri, es ist viel Wasser den Rhein runtergeflossen, seit Sie beim FCB eingestiegen sind. In diesen zwölf Jahren sind Sie mit dem FCB eng verbunden gewesen. Ohne Zweifel haben Sie für den Verein, den ich so liebe, viel Gutes getan – halt so, wie Sie es richtig fanden. Dafür danke ich Ihnen.
Doch etwas wusste ich immer: Sie kamen nach mir zum FCB und werden früher gehen, während ich da bleiben werde, halt in meiner «Funktion» als Fan. Ich nehme aber an, dass Sie ebenfalls ein Fan bleiben werden. Nichtsdestotrotz, wenn wir uns jetzt verabschieden, können wir es doch mit einem zufriedenen Lächeln tun.
Zum Schluss noch ein Vorschlag von meiner Seite. Natürlich ist es verkehrt, wenn ich diesen unterbreite, da ich jünger bin. Aber, wir könnten uns von jetzt an ja auch Du sagen, was meinsch?
Ausgabe 36 – 12.08.2012
Auf Spurensuche
Repression war, ist und wird immer ein Thema im Schreyhals sein – ob im Kontext des «Hooligangkonkordats» des «Kaskadenmodells» oder was noch kommen wird.
José Martí
Die Repression hierzulande blickt auf eine beachtliche Geschichte zurück. Ihren aktuellen Höhepunkt findet sie in der Verschärfung des «Konkordats über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen» sowie der angestrebten Abschaffung der Transportpflicht für Fussballfans. Die repressive Genesis wurzelt in der Mitte der Neunzigerjahre. Wagen wir einen – möglichst sachlichen – Blick zurück.

Neulich publizierte das Bundesamt für Polizei (fedpol) den Jahresbericht 2011, in welchem unter der Rubrik «Gewalt an Sportveranstaltungen» nebst Abschnitten über den «Zuwachs bei Ultras» und einer «teilweisen Radikalisierung» unter anderem folgender Satz zu lesen ist: «Die bewährten Massnahmen des Bundes (Informationssystem Hoogan, Ausreisebeschränkungen), der Kantone (Rayonverbot, Meldeauflage und Polizeigewahrsam), der Sportverbände und -vereine sowie der Veranstalter (Stadionverbote) werden weiterhin umgesetzt.»
Zugegeben, ich musste stutzen. Wegen des offensichtlichen Widerspruchs einerseits und der Frage nach den Ursachen andererseits. Wie kann das fedpol trotz einem Zuwachs und einer Radikalisierung dennoch von «bewährten Massnahmen» sprechen? Und: Wo nehmen diese Massnahmen und ihre gesetzlichen Grundlagen ihren Ursprung? Bei der Aufarbeitung wird bald bewusst, wie komplex und unübersichtlich diese Thematik zuweilen ist.
Jugendbanden (1995)
1995 waren viele noch entspannter: Die Politik, die Justiz, die Medien und mit ihnen das, was man «die öffentliche Meinung» nennt. 1995, das war vor den Wutbürgern, vor den Fanpässen, vor der Euro. Die Liga hiess noch Nationalliga, die Stadien noch, wie Stadien eben heissen: Hardtürme, Espenmoose, Wankdörfer.
Gleichzeitig entdeckte die Terminologie auch in der Schweiz Begriffe wie Hooligans oder Chaoten für sich. In weiser Voraussicht titelte der «Sport» im April 1995: Im Bereich Sicherheit sind wir Amateure. Grund dafür waren die «schwersten Krawalle, die der Schweizer Fussball je erlebt hat», welche sich anlässlich des Spiels FCL – FCB zugetragen haben. Dieter Schaub, seinerzeit Leiter des Ressorts «Bekämpfung von Hooliganismus und Jugendbanden», forderte darauf die Schaffung einer Fanpolizei. Die Situation rund um die Kurven hat sich zwar grundlegend verändert; geblieben sind über die Jahre aber solche und ähnliche Forderungen – vor allem nach mehr Repression.
Der Anfang der Unschuld (2000–2004)
Wir schreiben den letzten Monat im Jahr 2000, als der damalige SFV-Präsident Marcel Mathier in Wien einer Maschine entstieg. Symbolisch, schliesslich wollte man den ÖsterreicherInnen zeigen: Wir sind bereit. Die Doppelkandidatur für die Europameisterschaft 2008 wurde eingereicht. Zwei Jahre später erhielten die beiden Länder den Zuschlag.
Im gleichen Zeitraum beginnt eine neue, südländisch geprägte Fankultur in den Stadien Einzug zu halten. Die Kurven werden attraktiver, auf den Stehplätzen der Stadien gedeiht eine eigentliche Jugendbewegung, deren Einfluss im Verlauf der Jahre kontinuierlich grösser werden sollte. Die Debatte um Sicherheit in den Stadien steckt just in diesem Zeitpunk noch in ihren Kinderschuhen: Die Sicherheitskommission der SFL tagt zwischen 2001 und 2003 ein einziges Mal. Dies ändert sich – nicht nur, aber auch bedingt durch den Euro-Zuschlag – in den nächsten Jahren. Spätestens jetzt erscheinen die Bewegungen hinter den Toren auf dem medialen, juristischen und politischen Radar.
Die Zeiten sind bereits turbulent: Am 18. März 2001 explodiert beim Spiel Sion – Servette eine Petarde knapp neben dem damaligen Genfer Torwart Eric Pédat. Es kommt zu einem Wiederholungsspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit – dem ersten Geisterspiel der Schweiz. Ausserdem kommt es während eines Gastspiels des FC Basel in Luzern im Dezember 2001 zu einem grösseren Einsatz von Pyrotechnik sowie Ausschreitungen nach dem Spiel. Lesen wir den Matchbericht des FCB zu diesem Spiel: «Die Luzerner verlegten sich hauptsächlich auf die Verteidigung und verstanden es geschickt, mit Schwalben das Publikum weiter anzuheizen. Leider nahmen einige Vollidioten im FCB-Sektor diese Szenen zum Anlass um immer wieder Raketen aufs Feld oder sogar Richtung Luzerner Zuschauer zu schiessen. Wann endlich merken diese Typen, wie sehr sie dem Verein schaden.»
Es folgt die Lancierung des ersten Fanpasses auf die Rückrunde 2002 im Februar, eine Demonstration dagegen im März 2002 sowie die Einstellung ebenjenes Fanpasses bereits vier Monate später. Im August 2002 kommt es während eines Heimspiels gegen Luzern im neuen «Joggeli» zu einem Polizeieinsatz in der Muttenzerkurve, welcher nach dem Spiel eine mehrstündige Auseinandersetzung mit der Polizei vor dem Stadion zur Folge hat. Es sollte bis dato das letzte Mal bleiben, dass die Polizei in der Muttenzerkurve einschritt.
Einen Monat später entflammen zu Beginn der zweiten Hälfte im Spiel gegen Spartak Moskau Rauchsäulen in der Kurve, die Täterschaft wird am Gymnasium Leonhard vermutet. Am 27. September 2002 gewährt der FCB mittels eines offenen Briefes den «Urhebern der Störung selbst eine allerletzte Chance einzuräumen, ehe er sich gezwungen sieht, die gesamte (dem FCB bekannte) Gruppe von Störenfrieden in Solidarhaftung zu nehmen und geschlossen und ausnahmslos mit einem langjährigen Stadionverbot zu belegen.» (Es war dies ein angedrohtes Kollektiv-Stadionverbot an die gesamte Fan-Gruppierung «Inferno Basel».)
Im Dezember 2002 werden an einem Heimspiel gegen GC ein Linienrichter sowie die GC-Spieler Schwegler und Borer von Gegenständen getroffen. Die Sicherheitskammer der Diszipinarkommission der Nationalliga brummt dem FCB wenig später ein Geisterspiel auf. Letztinstanzlich jedoch mildert das Rekursgericht das Urteil ab; es kommt lediglich zu einer Teilsperrung: Die Muttenzerkurve bleibt im März 2003 beim Heimspiel gegen Servette Genf geschlossen.
Auf nationaler Ebene prägt Thomas Helbling, seinerzeit Projektleiter der Euro-Kandidatur und ab Anfang 2004 Präsident der SFL-Sicherheitskommission, die Debatte. Noch im ersten Jahr seiner Tätigkeit stimmen 26 von 28 Klubvertretern während einer Generalversammlung der Liga der Wiedereinführung der Kausalhaftung zu. Lediglich Basel und Winterthur stimmen dagegen. Damit konnten nun sowohl Heim- als auch Gastklubs für ungebührliches Verhalten von – ihnen klar zuordenbaren – Fans zur Rechenschaft gezogen und disziplinarisch bestraft werden. Ausserdem regt Helbling auch eine neuerliche Einführung eines Fanpasses an, welcher schliesslich zu Beginn der Hinrunde 2006/2007 – also nach den Auseinandersetzungen vom 13. Mai 2006 – eingeführt wird. Und nur drei Runden später wieder ad acta gelegt wird.
Im Oktober 2004 kommt es bei der Partie FCZ – FCB sowohl vor als auch nach dem Spiel zu Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fans einerseits sowie Fans und der Polizei andererseits. Die damalige Zürcher Polizeivorsteherin Esther Maurer und ihre Mitarbeitenden nehmen dies im Dezember 2004 zum Anlass für den Kessel von Altstetten. Einmalig in ihrer Grösse markiert diese Episode einen ersten Hochpunkt in der zuweilen ratlos geführten Kurvendiskussion.
Das Ende der Unschuld (2005–2006)
Im Anschluss an ein Ligaspiel zwischen Xamax und St. Gallen im September 2005, welches in La Chaux-de-Fonds ausgetragen wird, geraten Polizei und St. Galler Fans aneinander. 24 Ostschweizer werden festgenommen, deren 17 später verurteilt. Der Neuenburger SP-Staatsrat Jean Studer erlässt daraufhin die wegweisende 80-Prozent-Regelung, welche – zwar angefochten – 2009 vom Bundesgericht bestätigt wird: Von nun an können 80 Prozent der Sicherheitskosten auf die Organisatoren (sprich: die Vereine) von Sportanlässen abgewälzt werden.
Zu St. Jakob findet im Mai 2006 die allseits bekannte Schlacht statt. In Tränengasschwaden gehüllt und von einem Gummischrot-Orchester begleitet verabschieden sich Mannschaft und Fans von Zürich und Basel in die Sommerpause. FACTS beschwört das Ende der Unschuld, der erste Tote wird praktisch herbeigeschrieben. Der FCB muss in der folgenden Saison die ersten beiden Heimspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen; in drei weiteren Spielen bleibt die Muttenzerkurve geschlossen. Die Vorkommnisse an jenem Tag fallen in eine Zeit, in der sowieso schon viel Dynamik in der Debatte rund um Gewalt beim Sport vorhanden ist:
Zwei Monate zuvor – am 24. März 2006 – und mit Hinblick auf die Europameisterschaften 2008 revidiert der Bundesrat das Bundesgesetz über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS; im Volksmund schlicht «Hooligan-Gesetz»). Die Revision, gegen welche das Referendum chancenlos bleibt, tritt am 1. Januar 2007 in Kraft und hat es in sich:
Schaffung einer nationalen Hooligan-Datenbank («Hoogan»), Ausreisebeschränkung, Rayonverbot, Meldeauflage und Polizeigewahrsam, wobei die letzten drei Massnahmen vom Parlament ausdrücklich bis Ende 2009 befristet werden.
Runder Tisch, Konkordat und Pranger (2007)
Im Mai 2007 wird im Nachzug an eine Partie zwischen Luzern und Basel, bei welcher es rund um den Bahnhof zu kleineren Scharmützeln kommt, ein neues Instrument gegen randalierende Fussballfans präsentiert: Internetfahndung. Bald ist der «Pranger», wie er von den Fans genannt wird, gesellschaftlich etabliert und wird von Zeit zu Zeit angewendet.
Diese Entwicklung dürfte den «runden Tisch gegen Gewalt im und um den Sport», welcher seit Anfang Jahr tagt, erfreut haben. Vom damaligen Sportminister Samuel Schmid ins Leben gerufen, koordiniert und vermittelt diese Plattform zwischen allen an der Gewährleistung von Sicherheit involvierten Parteien. Seine Vita liest sich nur bedingt gut, an seinem Ende (im September 2011, nach zehn Zusammenkünften) wird von Scheitern und Debakel die Rede sein (vgl. «die Südostschweiz» vom 02.09.2011), das Tagebuch der Ratlosigkeit, wie es Sportjournalist Pascal Claude in der «Wochenzeitung» einst nannte, wird geschlossen.
Wir befinden uns immer noch im Jahr 2007, als am 15. November die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) das «Konkordat über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen» genehmigt und es den Kantonen zur Ratifizierung unterbreitet. Regelungsgegenstand sind im Wesentlichen die Bestimmungen zu den befristeten Massnahmen gemäss BWIS (siehe weiter vorne im Text). Diese Massnahmen werden in kantonales Recht überführt und können daher aus dem Bundesrecht gestrichen werden. Sämtliche Massnahmen werden per 1. Januar 2010 – also direkt im Anschluss an den Ablauf der revidierten Fassung des Hooligan-Gesetzes – gesetzlich verankert sein. Und noch eine – folgenschwere – Änderung bringt das Konkordat mit sich: Die gesetzliche Gleichstellung von Pyrotechnik und Gewalt, wie sie in Artikel 2, Absatz 2 geregelt wird: Als gewalttätiges Verhalten gilt ferner die Gefährdung der öffentlichen Sicherheit durch das Mitführen oder Verwenden von (...) oder pyrotechnischen Gegenständen an Sportstätten, in deren Umgebung sowie auf dem An- und Rückreiseweg. Ein bis heute unverrückbarer Keil in das zerklüftete Verhältnis von Fankurven und Sicherheitsverantwortlichen.
Die Euro-Krise (2008)
Das Jahr der Europameisterschaft ist ein vergleichsmässig ruhiges. Bern ist fest in holländischer Hand, Fanmärsche werden allenthalben bejubelt. Ein Umstand, der sich bald ändern wird. Ansonsten streitet man sich über das Bier-Monopol oder wundert sich über das leere «9. Stadion» zu Bubendorf.
Kurz vor dem Grossereignis kommt es zu zwei Zwischenfällen im Schweizer Fussball, welche die Angst vor Ausschreitungen erneut schüren: Nach einem Gegentor in Basel werfen FCZ-Fans Fackeln aus dem Gästesektor in Richtung Spielfeld und Nebenblock.
Ausserdem verliert der FC St. Gallen das Relegationsspiel vom 20. Mai 2008 gegen Bellinzona. Das letzte Spiel im denkwürdigen Espenmoos endet mit dem Abstieg der Ostschweizer in die Nati B und Krawallen auf dem Feld. Auch hier wird mittels Internetfahndung nach der Täterschaft – unabhängig davon, ob diese Tore auseinanderschrauben oder Polizeikräfte attackieren – gefahndet. Zudem legen diese Ereignisse offensichtlich den Grundstein für die künftigen Schnellverfahren des St. Galler Staatsanwalts Thomas Hansjakob.
Auftritt KKS (2009–2010)
2009 betritt eine neue Politikerin die Bühne: Karin Keller-Sutter, damals Vizepräsidentin der «Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren» (KKJPD), sagt den Fussballfans den Kampf an. Unter Keller-Sutters Federführung begibt sich eine Delegation der KKJPD im August 2009 auf Europareise nach England, Belgien, Deutschland und in die Niederlande, um der Gewalt endlich habhaft zu werden.
Imponiert vom «leuchtenden Beispiel» Freiburg (so Hanspeter Gass, Regierungsrat und Vorsteher des Sicherheitsdepartements Basel-Stadt) und anderen Null-Toleranz-Strategien brütet die KKJPD im Herbst zu Hergiswil über einem Massnahmenpaket, welches als «Policy gegen Gewalt im Sport» im November der Öffentlichkeit präsentiert wird: Fancard, Kombiticket, Aufhebung der Stehplätze oder eine Einschränkung des Alkoholausschanks, um nur einige zu nennen.
Zuvor kommt es am 17. Mai 2009 bei der Partie FCZ–FCB erneut zu Scharmützeln: Im Letzigrund fliegen Leuchtfackeln aus dem Sektor der Basler Fans in den Zürcher Familiensektor, und nach dem Spiel liefern sich die Fans lange Auseinandersetzungen rund um den Bahnhof Altstetten.
Kurz nach der Präsentation der oben erwähnten Policy kommt es am 20. November 2009 wiederum bei einem Aufeinandertreffen zwischen Basel und Zürich vor, während und nach dem Spiel zu teils massiven Ausschreitungen. Die Situation im Gästesektor zwischen den Sicherheitskräften und den FCZ-Fans eskaliert völlig; das Justiz- und Sicherheitsdepartement Basel-Stadt schreibt später von «noch selten gesehener Brutalität» seitens der FCZ-Fans.
Ein erstes Mal spüren die FCB-Fans den neuen Ostschweizer Kurs anlässlich des Spiels FCSG – FCB vom 21. März 2010, bei welchem ein lang anhaltender, scheinbar unlösbarer Konflikt zwischen Mitarbeitenden des Sicherheitsdienstes Delta Security AG und dem Basler Anhang eine neue Stufe erreicht. Insgesamt zehn Fans werden am Eingang oder nach dem Spiel beim Bahnhof St. Gallen-Winkeln festgenommen und dem Schnellrichter vorgeführt.
So genannte Lösungen (2011–2012)
Im vergangenen Jahr beschäftigen hauptsächlich drei Ereignisse: Die Ausschreitungen im Letzigrund vom 11. Mai 2011, der Abbruch des Zürcher Derby am 2. Oktober sowie der Pyro-Unfall beim Spiel Lazio Rom gegen den FCZ vom 3. November. Und die Frage, ob der Pranger «Aufgabe der Medien» sei, wie dies «Blick»-Sportchef Felix Bingesser behauptet, nachdem Ringier-Medien kurzerhand die Rolle der Exekutive übernehmen und gleich selber nach Tätern fahnden (beim Spielabbruch) oder diese bis weit in deren Privatsphäre hinein verunglimpfen (beim Pyro-Unfall).
Bereits nach den Vorfällen im Mai 2011, als es im Eingangsbereich des Letzi-Gästesektors zu groben Zusammenstössen zwischen den Delta-Mitarbeitenden und Basler Fans kommt, und vor allem im Nachzug zum Derbyabbruch von Zürich überbieten sich Politiker und Funktionäre aller Couleur mit Forderungen. Von Bewilligungs- und Ausweispflicht ist die Rede, von Fahnenverboten, von präventiven Spielabsagen, von polizeilicher Dauerpräsenz in den Stadien und verschärften Intimkontrollen.
Die «Rundschau» sendet im August 2011 innert Wochenfrist gleich zwei Berichte zur Thematik. Von Schlachtfeldern und rechtsfreien Räumen ist die Rede. Die veröffentlichten Polizeivideos sorgen schweizweit für Empörung. Dazwischen streiten sich im «Club» Polizisten, Fanarbeiter, Soziologen, Politiker, Vereins- und Ligapräsidenten darüber, wer den jetzt Schuld an den Ausschreitungen trage.
Die SBB ihrerseits wittern anhand des günstigen medialen Klimas die Chance, sich endlich von der Transportpflicht für Fussballfans zu befreien; mit «drei Millionen Franken Sachschaden» und «zetrümmerten Lokomotiven» bewirbt sie sich hierfür. Dass es sich bei den erwähnten drei Millionen korrekterweise um ungedeckte Kosten handle, wovon nur ein Bruchteil effektiv Sachschäden sind, räumen die Bundesbahnen eher widerwillig ein, schliesslich «spiele es keine Rolle, wie viele Franken in der medialen Berichterstattung welcher Ursache zugeordnet werden – es seien schlicht und einfach 3 Millionen Franken zu viel an unnötigen Ausgaben für die SBB», so der SBB-Sprecher Reto Kormann. Wir berichteten an anderer Stelle (vgl. Schreyhals Nr. 34 – Die Züge einer Lüge) ausführlich darüber. Momentan befindet sich die Vorlage zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes (PBG) im Vernehmlassungsverfahren.
Das aktuelle Jahr beginnt mit der Verschärfung des Hooligan-Konkordats: Am 2. Februar 2012 präsentiert die KKJPD die definitive Änderung des Konkordats. Die Änderung wird mit einer Zunahme der Gewalt sowie der Kosten begründet. Auf welcher statistischen Basis die stets behauptete Zunahme von Gewalt rund um Sportveranstaltungen steht, ist nach wie vor unklar. Eine «nicht repräsentative Umfrage» habe zu diesem Ergebnis geführt, wie KKJPD-Generalsekretär Roger Schneeberger unlängst verlautenliess. Die Änderungen folgen einer Logik: Mehr Repression. Nicht nur gegen jene, die Straftaten verüben, sondern wie immer auch gegen die Stadionbesuchenden als Kollektiv.
Dagegen regt sich politischer Widerstand, zumindest in Basel. Hier wird versucht, die Annahme des Konkordats mittels eines parteiübergreifenden Komitees zu verhindern. Das Vorhaben scheint gute Chancen zu haben. So gut, dass Regierungsrat Hanspeter Gass die Ratifizierung des Konkordats vorsorglich auf 2013 – und damit auf einen Zeitpunkt nach seinem Rücktritt – verschoben hat. Die Formierung politischen Widerstands passt insofern zu Basel, als hier sowieso am gelassensten agiert wird. Zurückzuführen ist diese besonnene Art im Umgang sicherlich zu grossen Teilen auf die Person von Bernhard Heusler, den aktuellen Präsidenten des FC Basels, welcher mit seiner differenzierten Art oft auch als «Verhinderer» repressiver Konzepte gilt. Seit der Annäherung zwischen Fans der Muttenzerkurve und Heusler kurz nach besagtem 13. Mai 2006 prägt der Jurist nicht nur beim FC Basel die Fanpolitik, sondern macht auch in nationalen Gremien immer wieder seinen Einfluss bemerkbar.
Zum Beispiel in den sieben Säulen für «Friedliche Fussballspiele», welche Liga und Verband im Hinblick auf die aktuelle Spielzeit 2012/2013 vorgestellt haben. Eine «sachliche, zielführende Diskussion und umsetzbare Lösungen» fordern Liga und Verband. Natürlich sind auch repressive Säulen enthalten, aber eben nicht nur. Ganz im Gegensatz zur KKJPD und ihrer Konkordats-Verschärfung.
Der kleinste Zwang
In den letzten zwölf Jahren wurde mit unglaublicher Vehemenz der Druck auf die Fankurven erhöht. Wie immer, wenn Druck erhöht wird, reagiert das bedrohte Element mit einer Minimierung des Zwangs. Das gilt für die Fanbewegung genauso wie für chemische Systeme.
Diesem Umstand wird leider viel zu selten Rechnung getragen. Konsequent wurden die Grundrechte der Fans wegradiert und immer abstrusere Forderungen präsentiert. Mal waren die Forderungen nur absurd, oft aber schlicht kontraproduktiv. Aktuellstes Beispiel dürfte die sture Einsatzdoktrin der Zürcher Polizei hinsichtlich der Märsche in Zürich sein. Eine Doktrin, welche in jüngster Vergangenheit vermehrt zu Durchmischung der Fans geführt hat, weil sich die Fans dieser Strategie entziehen. Das Prinzip des kleinsten Zwangs eben.
Bleibt zu hoffen, dass sich diejenigen Stimmen, welche die jahrelange Repressions-Einbahn hinterfragen, vermehren. Die Zeichen stehen gut, dass der Druck etwas vermindert wird. Das könnte dann zum Beispiel in Zukunft so klingen, wie dies Boris Herrmann in einem Kommentar zum Sicherheitsgipfel des Deutschen Fussballs formuliert hat: Der Fussball habe «nebst einem Gewalt- vor allem auch ein Gewaltbekämpfungsproblem.» Und: «Die Fans mögen das Problem sein. Sie sind aber auch die Lösung.»
Der Autor ist sich bewusst, dass konsequenterweise auch die Rolle der Fanbewegung und die ihr entspringenden Aktionen kritisch beleuchtet werden müssten, um der Thematik gerecht zu werden. Darauf wurde jedoch bewusst verzichtet. Vielmehr war es die Absicht, mehrheitlich chronologisch die Ursprünge, Zusammenhänge und Entwicklungen der repressiven Elemente aufzuzeigen.
Ausgabe 46 – 14.01.2015
Käpt’n Paolo auf hoher See: «não deve temer o futuro»
Wir wollen Geschichten erzählen. Hier kannst du den FCB auf hoher See begleiten und in die erste Saisonhälfte 2024/15 eintauchen
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Was bitte war das denn mit dem FCB im letzten halben Jahr? Im Sommer Meister, dann Abgänge, Neuzugänge, Radikalumbau, jetzt wieder Platz eins. Alles beim alten, könnte man meinen, rotblaue Glückseligkeit, 8 Punkte Vorsprung, Champions League Achtelfinale, Bier her. Aber gab es da nicht noch anderes? Den Stimmungsumschwung, die bitteren Diskussionen, die grosse Frage im September, ob der eloquente Portugiese wirklich zur Vereinsphilosophie passt, die Demontage – alles schon vergessen? Und wie soll man diesen euphorischen Sommer, den Achterbahnherbst und den goldenen November zusammenfassen und bewerten, das halbe Jahr, in dem Paulo Sousa vom offensiven Heilsbringer zum Versager zum «Star» (Titel in den lokalen Medien) wurde?
Gar nicht so leicht. Der Schreyhals wagt mit diesem Artikel einen Rückblick der anderen Art. Getreu der Tradition portugiesischer Seefahrer betrachten wir den FCB im zweiten Halbjahr 2014 als Schiff auf hoher See, komplett mit Triumphfahrt, SOS und Schiffbruch. In den Hauptrollen: Admiral Bernhard, der Weitsichtige; Kapitän Paolo, der Weitgereiste; Kapitän Murat, der Frostige; Skipper Marco, der Heimatverbundene; Deckjunge Breel, der Erleuchtete; ein paar Leichtmatrosen; und mehrere zehntausend Anhänger der Fregatte Basilea.
Letzten Sommer kam es so, wie es kommen musste. Kapitän Murat, der Frostige, hatte mit seiner Fregatte Basilea erneut die Landesmeisterschaft gewonnen, doch hatten sich zwischen ihm und seiner Crew tiefe Risse aufgetan. Murat war im Erfolg schmallippig und dünnhäutig geworden, hatte sich von seiner Mannschaft zurückgezogen und sich im Führungsstil immer mehr dem grossen Vorbild und Förderer, General Christian, dem Glatzköpfigen, angenähert. Admiral Bernhard, der Weitsichtige, war verunsichert, und Gespräche mit Skipper Marco, dem Heimatverbundenen, und Kanonier Valentin, dem Schmalbrüstigen, bewogen ihn schliesslich, Murat unter Dank für seine Leistungen und warmem Applaus mit sofortiger Wirkung von der Kommandobrücke wegzuschicken.
Die Entscheidung, wem das Prachtschiff nun anvertraut werden sollte, fiel Bernhard nicht leicht. Viele Kapitäne bewarben sich, die lokalen Handelszeitungen überboten sich mit Spekulationen, und die Leichtmatrosen warteten gespannt auf den neuen Mann auf der Brücke. Schon vor einiger Zeit war Bernhard Kapitän Paolo, der Weitgereiste, aufgefallen, der dem rotblauen Handelsschiff auf seinen Reisen in den fernen Osten mit kleineren Koggen das Leben schwer gemacht hatte. In ersten Gesprächen zeigte sich Paolo überaus beredt: er dozierte über Prozesse und Protagonisten, von der Fähigkeit, die Leistungen jedes einzelnen Matrosen mittels Datenanalyse zu maximieren, und von der Möglichkeit, für die rotblaue Armada eine neue Identität zu kreieren, die bei den Leichtmatrosen eine neue Leidenschaft entfachen und die zahlreichen Anhänger jedes Wochenende in den Heimathafen locken sollte. Bernhard war begeistert! Genau einen solchen Kapitän hatte er immer gesucht. Nur eine Frage wollte er noch stellen. «Redet ihr auch Deutsch, Kapitän?» «Wer so weit gereist wie ich, Admiral, der lernt eure Sprache in 2 Monaten.» Beruhigt sprach ihm Bernhard sein Vertrauen aus und nahm ihn mitsamt seiner Entourage unter Vertrag.
Paolo’s erste Tage auf der Brücke waren von Neuerungen geprägt. Er ordnete an, dass sich die ganze Mannschaft morgens früh für ein gemeinsames Heringessen beim Smutje einzufinden habe und installierte einen grossen Vorhang, um die Segeleinheiten vor den Augen neugieriger Landratten zu verbergen. Auch brüskierte er die Anhänger damit, dass er sich für gemeinsame Portraits keine Zeit nehmen und ihm vorgehaltene Schrift- oder Kleidungsstücke nicht mit seiner Unterschrift versehen wollte. Aber als die Meisterschaft begann, gewann die Basilea die ersten nationalen Regatten auf Halbmast und der erste grosse Test gegen die Fregatte Zürich wurde zur wahrhaften Triumphfahrt. Einen ersten Rückschlag gab es gegen die unerschrockene grünweisse Kogge aus Hinter-Mostindien, kommandiert von Jeff, dem Sturmfrisierten, welcher Paolo’s Schlachtplan schlau und mutig zu stören wusste.
In dieser Zeit kam es in der Crew zu einem gewissen Unmut. Paolo hatte die Eigenschaft, seine Männer scheinbar ziellos auf dem Schiff herumzukommandieren und ohne weitere Erklärungen auf Deck oder in ihre Kajüten zu beordern. Manchmal wurden sie für Manöver gebraucht, dann wieder nicht. Ausserdem schien er einheimische Matrosen nur zögerlich an Bord zu lassen, worüber Skipper Marco, der Heimatverbundene, nicht erfreut war. Dies wiederum gab bei den Landratten viel zu reden.
Kapitän Paolo gab den Handelszeitungen eloquent Auskunft, erzählte von seinem magischen Kompass, der mediterranen Leidenschaft und seinen Erfahrungen auf hoher See; als Seemann hatte er den Henkelpott, die Königstrophäe, zweimal gewonnen und er träumte davon, dies als Kapitän mit der Basilea zu wiederholen. «Darf ich Sie etwas auf Deutsch fragen?», meinte ein Schreiber der lokalen Handelszeitung. «Um meinen hohen Ansprüchen gerecht zu werden, reicht es leider noch nicht», entgegnete Paolo.
Der Wettstreit mit der spanischen Armada versetzte den hehren Zielen im Frühherbst einen herben Dämpfer. Paolo hatte für diesen wichtigen Anlass eine sehr eigenartige Beflaggung des Schiffes angeordnet. Keiner der erfahrenen Seeleuten wollte einsehen, warum er gleich fünf grosse, schwere Segel hinten anbringen liess und kaum eines im vorderen Teil des Schiffes. Die Spanier hatten leichtes Spiel mit der unmanövrierbaren Fregatte und zerzausten die Basilea, so wie es ihnen beliebte. Die Crew hatte den Vergleich mit der Armada haushoch verloren und sich vor der ganzen Segelwelt blamiert. Dazu schnappte sich ausgerechnet Kapitän Paolo das Hemd von Kanonier Cristiano, dem Eitlen! Im fernen Russland jauchzte und frohlockte Kapitän Murat, der Frostige, und die Leichtmatrosen und mitgereisten Anhänger waren sprachlos; hatte ihr Kapitän den Kompass zuhause vergessen? Hatte er die Havarie mit seinen wirren Kommandos gar selber angerichtet?
Nachdem der Sturm sich gelegt hatte, trat Paolo vor die Schreiberzunft und präsentierte einen detaillierten Zahlenkatalog. Zwar wollte er seinen genauen Schlachtplan aus Angst vor Indiskretionen nicht preisgeben, dennoch sah der Kapitän seine Fregatte als heimlichen Gewinner des Wettstreits. Die Basilea hatte fast dieselbe Schlagkraft und Wasserverdrängung wie die Spanier, dies sei statistisch erwiesen. Die Strategie war also fast aufgegangen, nur hatte dies niemand bemerkt. Der Prozess müsse weitergeführt werden, auch wenn natürlich niemand sagen könne, wie lange er dauern würde. Die Anhänger blickten irritiert und fragten sich, ob dies nun wirres Seemannsgarn oder die Strategie eines wahrlich grossen Kommandanten war. Manch einer raunte gar, der neue Käpt’n sei in Wirklichkeit der portugiesische Schreiberling und Namensvetter Paolo (Coelho), so salbungsvoll und plätschernd kamen die Aussagen daher.
Während der Winterpause hatten die Anhänger viel Zeit, ihre Netze zu flicken und sich über den vergangenen Herbst auszutauschen. Viele waren begeistert; Paulo war ein Taktikfuchs und Genie, sie hatten es ja immer gesagt. Andere waren skeptischer und fragten sich, was im stürmischen Oktober passiert war, sodass der Kapitän seine wirren Rotationskommandos aufgab und einer Stammformation sein Vertrauen aussprach? Welche Rolle spielte Marco, der Skipper? Oder hatte Bernhard, der Weitsichtige, eingegriffen und ein Machtwort gesprochen? Und wie lange würde Kapitän Paulo bei all seinem Erfolg auf der Brücke stehen, wo er doch schon mit dem Posten des lusitanischen Flottenchefs geliebäugelt hatte? Beim Klabautermann, jetzt nahmen die Diskussionen in den Hafenkneipen aber so richtig Fahrt auf. Der graue und kalte Winter verging im Flug.
Also, wohin segeln wir mit Käpt’n Paulo im Frühjahr 2015? Versteht er es, seine Leichtmatrosen bei Laune zu halten und den Anhängern der Fregatte in der Tradition des Basler Segelsports volksnah zu begegnen? Wie würden die Leichtmatrosen reagieren, falls es einen stürmischen April geben sollte? Werden wir im Juni gemeinsam in den ruhigen Hafen segeln und in einer rauschenden Nacht die Trophäe emporheben dürfen? Und wenn ja, wird Paulo mit seiner Entourage zu einer grösseren Handelsflotte weiterziehen?
Gerne würde der Schreyhals das Geheimnis lüften ... aber wie hat uns ein alter Seemann vor vielen Jahren in einer düsteren Hafenspelunke von Porto prophezeit: «Se você estiver num processo importante, não deve temer o futuro.» - «Wenn du dich in einem wichtigen Prozess befindest, dann darf dich die Zukunft nicht schrecken»

Strellhals – 17.05.2015
Dangge Marco Streller
Der Schreyhals erfreut sich auch immer wieder verschiedener Gastbeiträge. Im Strellhals erschien ein Gedicht vom Schooffseggel.
Dy Lieblingslied vom Kurve-Choor
Isch daas vom Babbe, wo sy Soon
Fiert an dr Hand duur s Stadiondoor
Und so die näggscht Generazioon
Duet mit däm Virus infiziere
Wo d Stadt scho syt Joorzäänte bräggt
Dä Virus kasch nie me verliere
Dä wird doo zelebriert und pfläggt
Als Sinnbild fir das rotblau Fieber
Stoosch du yy mit Hut und Hoor
Basler Häärz, was mechtisch lieber?
Du machsch ys Fuessballmäärli woor
Dy Yysatz blybt ys unvergässe
Dy Spielwitz ka me wyt go sueche
Dy Schuss isch maischtens hoorgnau gsässe
Wäg dir heersch mänge Gooli flueche
Nur sälte nimmsch e Blatt voor s Muul
Goosch mit däm Club duur dünn und digg
Jä und das Gool geg’ Liverpool
Dä magisch, heerrlig Augebligg!
Hool ys dr Cupsieg zrugg an Rhy
Dr Maischterkyybel nomool stämme
Dätschmaischter uff em Barfi syy
Und denn e letschts Mool «Sali zämme!»
Mit stolz hesch s rotblau Lyybli drait
Hesch vyyli gsee, wo geen
Jetz bisch DU dää, wo Aadie sait
MIR saage Danggerscheen!
Als Binggis het ys als dr Babbe
Vom Karli welle brichte
Duet s au bi uns mit Noowuggs glabbe
Gits Marco-Streller-Gschichte
Ausgabe 54 – 18.03.2017
Rebus Basiliensis
Mehr Bilder sollen es sein? Voilà.
Die Schreyhals-Redaktion steht wieder einmal in der Kritik. Unsere Hefte seien oft mit Unmengen an Text gefüllt, was bekanntlich viele potenzielle Leser abschrecken würde. Die Lösung wurde vom Kritiker gleich mitgeliefert: es brauche einfach mehr Bildli! So geht das!
Nichts einfacher als das, liebe Leserinnen und Leser: Voilà, hier kommen ganz viele – zugegeben, sie wirken zufällig zusammengewürfelt, ergeben aber mit etwas Allgemeinwissen, Logik und kombinatorischem Geschick die Vor- und Nachnamen dreier aktueller FCB-Vertreter.











Ausgabe 60 – 02.09.2018
Schreyhals = Schnittlauch
Kommt manchmal zu kurz: Die Perspektive von aussen.
Flausenbert
Gedankenverloren nehme ich die Treppe zur Plattform in Angriff. Meine Erinnerungen kreisen noch immer um den hervorragenden Gin und die spektakuläre Knallerei von Lissabon. Auch wenn sich die portugiesische Polizei gewohnt widerlich verhalten hat, denke ich mit einem Lächeln an diese Reise zurück. In der Gegenwart ist der FC Sion zu Gast. Die Menschen, die man trifft sind dieselben wie immer und die Themen, die besprochen werden, auch. (Nicht-) geschmuggelte Fackeln, Polenböller, Choreos, jegliche Fussballgewalt im In- und Ausland, ob E-Sports oder Burgener der Stecker gezogen werden muss, Räubergeschichten von verteilten Highkicks und erlittenen Leberhacken, die sportliche Analyse des FCB und ganz viel Austausch aller Art ohne Fussballbezug.
Der Schreyhals wird heute ebenfalls verteilt. Als kritischer, aber treuer Leser wird sich ein Exemplar, natürlich gegen einen Obolus, ergattert. Beim Lesen verflüchtigt sich die gute Laune. Der Schreyhals soll keinesfalls von gezogenen Zaunfahnen oder russischen Drittortauseinandersetzungen berichten, aber ganz ehrlich: Wenn es mich interessiert, ob Fabian Frei als älterer Spieler in der Mannschaft mit den jüngeren Spielern zurechtkommt, dann öffne ich eines der plastikverpackten Rotblau Magazine, die sich bei mir zuhause stapeln.
Von FCB-Fans für FCB-Fans, schon nur dieses Selbstverständnis, welches sich die Macher dieser Publikation auf die Fahne geschrieben haben, erregt starken Ekel. Diese Zeitschrift ist ein Medium für alle und soll möglichst viele Fans abholen und vernetzen… Fuck off!
Auch wenn es kaum noch zu erahnen ist, aber der Schreyhals ist aus der Muttenzerkurve entstanden. Früher, heute und auch in Zukunft wird es den Schreyhals immer nur dank der MK geben, unabhängig von der Sektorenwahl einzelner Autoren. Diese Tatsache macht sich jedoch in der Tonalität und den Inhalten des Schreyhals nur geringfügig bemerkbar. Inklusion… Partizipation… sucht euch das Fremdwort für diese weichgespülte Scheisse selbst aus.
Im Sinne dieser falsch verstandenen Meinungspluralität wird in der Jubiläumsausgabe doch tatsächlich ein Text zugelassen, in welchem Pyro-Zündern die Liebe zum Club abgesprochen wird. Aber das war ja nicht die Schreyhals-Redaktion, nein sowas würde diese nicht schreiben. Sie schreibt lieber über Pesto Rezepte. Sie ist ehrlich genug, diesen sinnlosen Betty-Bossi-Scheiss auch als solchen zu benennen. Aber was solls, es wird sich wohl ein Pyro-Hasser zwischen Magden und Therwil für die exakte Anzahl Knoblauchzehen in dem Olivenöl interessieren.
Das Problem sind nicht die einzelnen Beiträge, das Problem ist die Grundstimmung, die der Schreyhals transportiert. Beim Lesen spürt man nicht ansatzweise die Mentalität und den Geist der Muttenzerkurve. Es herrscht ein Vibe, irgendwo zwischen 11 Freunde und dem Zwölf Fussballmagazin, von einer renitenten Fankurve ist nichts zu bemerken.
Niemand will den Mythos MK der Öffentlichkeit erklären. Die Diskrepanz zwischen dem täglichen Leben in der Kurve und den Veröffentlichungen des Schreyhals ist jedoch definitiv zu gross. Wer jetzt entgegnet, dass doch schon nur dieser Text beweist, dass die Meinungsfreiheit im Schreyhals in alle Richtungen gilt, dem sei folgendes gesagt. Ich bin mir im Klaren, dass dieser Bericht nicht mehr ist als ein journalistisches Feigenblatt für die Weiterführung des Rudolf-Steiner-Schule Esprits. Zudem muss der Leser davon ausgehen, dass dieser und alle anderen halbwegs zugespitzt geschriebenen Texte unter massivster Zensur litten, bevor sie veröffentlicht wurden.
Es gibt immer irgendeine Textstelle die ehrverletzend, diskriminierend oder anderweitig nicht genehm ist. Die Argumentation könnte dabei heuchlerischer nicht sein: Nicht alles was in der Kurve gesagt wird, kann auch geschrieben werden. Da bleibt es für immer, ist zitierbar und kann zu unserem Nachteil gegen uns verwendet werden. Mein Gott es soll auch für immer bleiben! Wer sich ziert, die Haltungen der Kurve nach aussen zu transportieren, der hat ein Problem mit seiner Glaubwürdigkeit. Wen fürchtet man damit zu verlieren? Diejenigen, die nur in die Choreokasse einzahlen wollen, wenn das Geld nicht für Pyros genutzt wird? Ich will sie gar nicht erst gewinnen! Und nur, wenn Urs Fischer und Renato Steffen im Schreyhals nicht als Hurensöhne betitelt werden, ändert dies nichts daran, dass es sich bei ihnen um welche handelt.
Hey Schreyhals, wüsse wohär me kunnt gilt nit nur für dr FCB!
Ausgabe 60 – 02.09.2018
Komm mal runter!
Kurz und bündig und dennoch tiefgründig. Fussball ist wichtig.
Luther Blissett
Nur wer Emotionen zeigt ist ein richtiger Fan. Durchdrehen ist Pflicht. Aber nur wenn jemand zusieht, das Lautsein könnte die anderen beeindrucken. Die Depression nach irgendwelchen Niederlagen, das Rumpogen bei irgendwelchen Toren, das Rumbrüllen nach irgendwelchen Schirientscheiden. Schauspielern im Publikum: Absurd.
Scheinemotionen sind peinlich: Scheinfreude, Scheintrauer, Scheinaufregung, Scheinnervosität, Scheinirgendwas. Ausser Scheinhass – der ist nicht nur peinlich, sondern auch noch gefährlich. Denn Scheinhass kann Hass erzeugen.
Fussball ist wichtig
Ausgabe 68 – 13.03.2022
Wer hat’s erfunden?
Ein Beispiel für Recherchearbeit ist diese Spurensuche zum Logo des FC Basel. Sie zeigt unter anderem, dass das FCB-Logo so einzigartig gar nicht ist.
Machi Avelli & Luis Nazario
«Basel tickt anders» – so lauteten sowohl der Slogan für eine Imagekampagne des Stadtmarketings aus dem Jahr 2000, wie auch die verbildlichte Aussage einer von den Jungs von Joggeliwest gestalteten Choreo in der Gellertkurve am Heimspiel gegen die Youngs Boys am 7. November 2004. Auch der FC Basel 1893 ticke anders und sei einzigartig, behauptet manch einer. Vielleicht ist dem so, vielleicht auch nicht. Klar ist: Was das Logo angeht, ist der FC Basel 1893 nicht einzigartig. Eine Spurensuche.
Ein Mythos besagt, dass Hans Gamper, der Gründer des FC Barcelona, sich bei der Farbgebung des katalanischen Fussballvereins von den Clubfarben des FC Basel hat inspirieren lassen. Oder waren es doch die Vereinsfarben von dessen Stammverein, dem FC Excelsior Zürich? Egal. Auf jeden Fall scheinen nicht nur die Vereinsfarben des FC Basel Exportpotential zu haben. Auch das Wappen, mit seiner in sich verwobenen Komposition der Buchstaben F, C und B, schien Inspiration für andere Fussballvereine zu sein. Werfen wir einen Blick auf ein paar Vereinslogos anderer Fussballclubs in der Schweiz. Diese Beispiele ähnlicher Logos dürften bei einigen von Euch Unmut auslösen. Wir versuchen deshalb gleich die Gemüter zu besänftigen und zu erläutern, weshalb diesen Amateur-Vereinen jeweils für ihr Logo verziehen werden darf.
Beginnen wir beim FC Bremgarten, welcher im Jahr 2020 sein Einhundertjahrejubiläum feiern durfte. Der FCB des Kantons Aargau, dessen Spielstätte im Unteren Freiamt liegt, hat seit den 1990er-Jahren ein Vereinslogo, welches demjenigen des FC Basel 1893 unzweifelhaft am meisten gleicht.
Wer jetzt meint, er müsse den FC Basel 1893 dazu drängen, in einem superprovisorischen Massnahmenverfahren (seit Mai 2021 wissen wir ja alle, was das ist) gerichtlich zu begehren, dass der FC Bremgarten die Verwendung dieses Logos aufgrund von einer Verletzung der Urheberrechte des FC Basel 1893 zu unterlassen habe, den versuchen wir zu beruhigen. Dem FC Bremgarten hat der FC Basel nämlich vielleicht etwas zu verdanken. Es war der Fussballclub aus Bremgarten, welcher Roger Hegi als Ausbildungsstätte und Startpunkt seiner Fussball-Karriere diente. Für diejenigen, die sich nicht mehr an Roger Hegi erinnern: Er war der Mann, der als CEO mitwirkte, den FC Basel zum lang ersehnten Meistertitel im Jahr 2002 zu führen. (Dass Roger Hegi in der seiner Karriere beim FC Aarau, FC St. Gallen und FC Luzern spielte und danach Trainerengagements beim FC St. Gallen und GC hatte, blenden wir mal aus.)
Weiter geht’s mit dem FC Birmensdorf. Auch dessen Vereinsemblem erinnert sehr an das Wappen des FC Basel. Wer sich darüber nervt, dass sich der FC Birmensdorf darüber hinaus auch noch der Farben Rot und Blau bedient (und im Kanton Zürich zuhause ist), darf «e bitz oobe abe ko»: So war es der FC Birmensdorf, welcher ursprünglich Inhaber der Domain www.fcb.ch war und sie dem FC Basel für den Schnäppchenpreis von 25'000 Franken überliess.

Unsere Vereinslogoreise führt uns weiter in die Ostschweiz, genauer nach Appenzell. Einige FCB-Fans werden den Appenzellern wegen ihres Logos nicht nachtragend sein. So war es doch die Stadt Herisau, welche ihr Ortsschild (unfreiwillig) für eine militante (und in Fankreisen nicht unumstrittene) Aktion gegen den früheren CEO des FC Basel zur Verfügung stellte. Die Stadt-Land-Fluss-Meister unter Euch werden den Detailfehler in diesem Entschuldigungsversuch zugunsten des FC Appenzells schnell finden: Herisau liegt nämlich im Kanton Appenzell-Ausserrhoden. Der Ort Appenzell, wo der FC Appenzell zuhause ist, befindet sich hingegen im Nachbarkanton Appenzell-Innerrhoden, dem ewigen Rivalen vom Halbkanton Ausserrhoden. Entschuldigt wären also höchstens die Ausserrhodner. Egal: auch den Innerrhodnern kann man die Absolution für ihre Logosünde erteilen. Ihr Bier reicht als Wiedergutmachung.

Schliesslich noch ein Blick auf einen FC aus unserer Region: Im Leimental, in einem an der basellandschaftlich-solothurnischen Grenze gelegenen Dörfchen, ist der FC Ettingen zuhause. Dieser hat ein Vereinsemblem, dass optisch etwas wie ein amputiertes Logo des FC Basel daherkommt. Da uns an dieser Stelle spontan kein Grund für eine Pardonierung des FC Ettingen für seine Uninspiriertheit einfällt, laden wir Euch ein, selber aktiv zu werden. Beispielsweise mit einem Crowdfunding, mit dem die Designkosten für ein neues FC Ettingen-Logo finanziert werden könnten. Wir vom Schreyhals unterlassen ein solches Unterfangen lieber. Die Schmach nach unserem letzten, kläglichen Spendenaufruf in der Schreyhals-Spezialausgabe «Strellhals» im Frühling 2015 ist noch zu präsent. Damals hatten wir Geld für ein neues Hemd sammeln wollen, weil Pipi Streller nach seinem Rücktritt bei jedem Interview das gleiche Hemd trug. Leider sind nur sieben Franken zusammengekommen.
Aber zurück zum Logo des FC Basel: Wie kam der Verein zu seinem Logo? Seit wann zieren die in sich verwobenen Buchstaben die Brust der Spieler und das Briefpapier des Vereins?

Das erste bekannte FCB-Logo stammt aus dem Jahr 1894 und wurde in der Zeitung «Der Fussball» veröffentlicht, die von 1894 bis 1896 erschien. «Der Fussball» schmückte sich mit den Untertiteln «Erstes Deutsches Fussball-Fachblatt. Zeitung zur Förderung aller athletischen Sports.» Die Zeitung war damals das offizielle Organ des FC Basel sowie diverser deutscher und schweizerischer Fussballvereine und -verbände. In einem kurzen Portrait des Clubs wurde neben den Namen der Vorstandsmitglieder und der Adresse des Clublokals sowie des Spielorts (1894 war es die Schützenmatte) auch ein rundes Logo publiziert, in dessen Zentrum ein Basilisk steht, der ein Wappenschild hält, auf dem ein Baselstab sowie ein Fussballtor und ein Ball zu sehen sind. Umrundet wird das Bild vom Schriftzug «FOOTBALLCLUB BASEL 1893».

In frühen Jahren tauchte das Vereinslogo vor allem auf offiziellen Dokumenten wie Einladungen zu Jahresfeiern auf. 1910 findet sich auf einer Einladung zu einem «Herren-Abend» eine geschwungene Kombination der Lettern «F», «C», und «B» vor dem Hintergrund eines Lederballs, die an die heutige Kombination erinnert. Eine etwas andere Art, die Buchstaben zu kombinieren, verwendete die Athletik-Sektion des FC Basel etwa zur selben Zeit, wie Bilder von Wettkämpfen der 1910er-Jahre belegen.

Die Athleten trugen das Logo auf ihren Trikots. Das nach links rundlich geschwungene «F» mit dem am unteren Ende ins «B» übergehende «C» ist bei den Fussballern allerdings nicht belegt.

Eine nochmals andere Komposition hat der Gestalter der Einladungskarte zum «Herren-Abend» 1928 aus Anlass des 35-jährigen Clubbestehens gewählt. Im Zentrum steht ein grosses geschwungenes «F», welches von einem kleinen «C» links und einem kleinen «B» rechts flankiert wird. Darunter findet sich auch bei dieser Version ein Lederball.

Die rotblauen Hemden und später Trikots waren lange nicht oder nicht regelmässig mit Logoaufnähern bestückt. Eine Ausnahme bilden die Trikots, mit denen die Spieler des FCB für die Sammelbild-Reihe der Ed. Laurens S.A. 1935 posierten. Hier taucht wohl eine «Urform» des heutigen Logos auf: Das rotblau geteilte Wappen mit einem Ball am linken Rand sowie der geschwungenen Kombination der drei Buchstaben in der Mitte, wobei diese insgesamt noch rundlicher daherkamen als beim heutigen Logo.

Die etwas eckigere Variante entstand spätestens Ende der 1950er-Jahre, wie beim Wappen-Sticker für das Schweizer Fussball-Album 1957/58 zu erkennen ist.

Die Form des Wappens – mal wie ein Schild, mal ein Kreis – die Struktur des Balls und auch Details bei der Schrift oder die Schattierung änderten sich über die Jahre immer mal wieder. Das hing auch davon ab, ob es sich um einen Stick auf einem Trikot oder um eine Drucksache handelte. Die Bestandteile des Logos hielten sich allerdings bis in die heutige Zeit. Im Trikot-Design etablierte sich das gestickte Logo wohl erst ab Mitte der 1990er-Jahre, wobei das offizielle Vereinslogo und der Aufnäher nicht ganz identisch waren, wie uns die Autogrammkarte von Admir Smajic aus der Saison 1993/94 zeigt.

Und auch wenn wir im ersten Textteil all den Vereinen verzeihen, die ein ähnliches Logo haben, sei hier nochmals klargestellt: Der FCB hat’s erfunden! Auch wenn das zwei Appenzeller in den 1970er-Jahren anders sahen.
Wir danken unseren Kollegen vom FC Basel Archiv (www.fcb-archiv.ch), welche uns mit ihren bisherigen Erkenntnissen zur Entstehungsgeschichte des FCB-Logos versorgt haben. Da die Logo-Geschichte noch nicht bis ins Detail aufgearbeitet worden ist, nehmen wir gerne weitere Hinweise hierzu entgegen: schreyhals@muttenzerkurve.ch
Die Bilder der FCB-Logos stammen von joggeli-gallery.ch sowie aus Jubiläumspublikationen des FC Basels und dem Bestand der Stiftung Ehrentor.
Ausgabe 72 – 21.05.2023
Mmmmmmh unagnähm – Das grosse Entscheidungsspiel Teil 2
Zum Abschluss eine Liste. Wie es sich gehört.
Luther Blissett
Das knifflig-pfiffige Spiel mit zwölf fiesen Fragen für die Halbzeitpause, für die Znünipause oder für die Beziehungspause.
Ihr wisst ja schon wie es geht: Lest Euch die Fragen gegenseitig laut vor und entscheidet Euch. Es gibt kein Richtig oder Falsch, kein Weder-noch, keinen Mittelweg, keinen dritten Weg, keinen Ausweg, keinen Kompromiss, kein Geheule, keine Lösung. Nur entweder oder.
Die. Entscheidung. Muss. Definitiv. Fallen.
- Nie mehr Meister werden – oder nie mehr absteigen?
- Deine Schwiegermutter im Stadion auf dem Platz vor Dir – oder Deine Chefin direkt hinter Dir?
- Einmal Schiedsrichter sein – oder einmal Stadionsecurity?
- Ein Heimdress mit grünen Hosen – oder eines mit orangen Leibchen?
- Den Stadionnamen an einen Sponsor verkaufen – oder jenen des Sektor D?
- Eine Schwingabteilung im FCB – oder ein FCB-Engagement im Autorennsport?
- Den Ball aus dem Wappen entfernen – oder die Jahreszahl aus dem Clubnamen?
- Becherwurf beim Torjubel – oder Becherwurf beim Gegner-Corner?
- Ein Stehplatz ohne gute Sicht (ein Strafraum ist nicht zu sehen) – oder ohne Bier?
- Ein Joggeli ohne Dach – oder ein Joggeli ohne Stehplätze?
- Ricardo Cabanas als FCB-Trainer – oder David da Costa?
- Noch eine Runde «Mmmmmh unagnähm» spielen – oder Deinem Spielpartner eine Runde holen?
Fussball ist wichtig.